Lichterzeyt
Lichterzeyt

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Es ist Lichterzeyt: Das warme Licht des Oktobers hat etwas ganz Besonderes.

Wenn es draußen kalt wird, morgens Dunst über den Feldern liegt, man wieder den eigenen Atem in kleinen weißen Wolken sehen kann und die Bäckchen der Kinder von der frischen Luft leuchtend rot werden, dann wird es Zeit, dicke Wollpullis aus dem Schrank zu kramen und Vitamin D im Sonnenlicht zu tanken.

Während wir hier in Rheinhessen noch relativ viel Sonne haben, sollte sie sich denn hinter den Wolken hervorwagen, ist es im Norden Europas schon wesentlich dunkler und kälter. Und aus einer alten schwedischen Tradition möchten wir in diesem Jahr eine neue, Roihessische machen.

In den letzten Jahren wurden aus den vereinzelten Lichtern im Fenster immer mehr. Vielleicht auch deshalb, weil es einfach schön ist durch die Straßen zu gehen und die warmen Lichter zu sehen.


In Schweden stammt diese Tradition aus einer Zeit, als es noch kein elektrisches Licht gab. In der Dunkelheit gab es kaum Orientierungspunkte, und die Höfe lagen verstreut und vereinzelt in der Landschaft. Das Licht im Fenster half dabei sich zu orientieren, und war ein Zeichen: hier ist ein Ort an dem du dich aufwärmen kannst, wenn du dich verlaufen hast.

Nach fast zwei Jahren mit vielen Einschränkungen, sozialer Distanz, Ängsten und manchmal auch Ärger und Wut, können wir mit unserer Lichterzeyt, und dem Licht im Fenster ein Zeichen setzen. Anfang des Jahres rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dazu auf, mit #lichtfenster den Todesopfern der Corona-Pandemie zu gedenken. Wir stellen ein Licht ins Fenster. Ein Licht der Trauer, ein Licht der Anteilnahme, ein Licht des Mitgefühls.” 

Heute wollen wir mit diesem gleichen Licht, ein Licht der Hoffnung, des Mutes und der Dankbarkeit ins Fenster stellen. Wir sind gemeinsam bis hier her gegangen und wir gehen weiter. Es ist unsere Lichterzeyt.

Stelle auch Du ein Licht in dein Fenster und fülle deine Stadt, deinen Ort, dein Zuhause mit Wärme und vielleicht kannst auch du mit ein wenig Lichterzeyt das ein oder andere Lächeln auf die Lippen zaubern.

Eine Kerze, eine kleine Lampe, ein Stern oder ein einfaches Teelicht. Licht ist sehr vielseitig und wandelbar. Möchtest du selbst basteln, dann findest du alles was du brauchst im Papierus in der St.-Georgen-Straße. Wem die Zeit fehlt oder wer einfach zwei linke Hände hat, der wird eventuell im Atrium in der Antoniterstraße fündig.


Fotos: Jennifer Gesslein • little pearls photography

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